Theodor Kramer Preis für Tanja Maljartschuk

Der diesjährige Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und Exil geht an die Bachmann-Preisträgerin des Jahres 2018, die in der Ukraine geborene und in Wien lebende Autorin Tanja Maljartschuk. Das gab die Theodor Kramer Gesellschaft am Dienstag bekannt.

Die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 1. September im niederösterreichischen Niederhollabrunn, dem Geburtsort des Lyrikers Theodor Kramer (1897-1958), feierlich überreicht. Für die Jury zeichnet sich Maljartschuk „als eine Autorin aus, die fragt, in welcher Zeit wir leben, die mit literarischen und essayistischen Mitteln die Wahrheit darüber erkennen und darstellen will“, heißt es in einer Aussendung. „Fiktionales und Fantastisches stellt sie in den Dienst dieses Strebens. Wie sehr dies, was wir als unsere Zeit angesehen haben, in Wirklichkeit nicht die Zeit war, in der wir leben, hat sich auf dramatische Weise mit dem terroristischen Vernichtungskrieg der russischen Föderation gegen die Ukraine herausgestellt. Viele Dinge, so die Fragen der Nation und der Nationsbildung, sind jetzt auch mit dieser Autorin neu zu durchdenken.“

Dabei seien „Ironie und die dargestellte Resilienz, Vielfalt und Differenziertheit des wirklichen Lebens in Maljartschuks Romanen und Essays (…) zutiefst ermutigend“.

In der Ukraine geboren

Tanja Maljartschuk wurde 1983 in Iwano-Frankiwsk (Ukraine) geboren und lebt seit 2011 in Wien. Zu ihren Büchern zählen der Erzählband „Neunprozentiger Haushaltessig“ (2009), die Romane „Biografie eines zufälligen Wunders“ (2013) und „Blauwal der Erinnerung“ (2019) sowie der Essayband „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“ (2022). Sie gewann den Ingeborg-Bachmann-Preis 2018 und wir die Rede zur Literatur 2023 halten – mehr dazu in Das wird der Bachmannpreis 2023.

Seit 2001 vergibt die 1984 gegründete Theodor Kramer Gesellschaft einen Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil. Dabei steht nicht nur die literarische Qualität im Fokus, sondern wird auch die Haltung und das Schicksal der Preisträgerin oder des Preisträgers gewürdigt. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören u.a. Milo Dor, Eva Kollisch, Renate Welsh-Rabady, Martin Pollack, Erich Hackl und zuletzt 2022 Meral Simsek und Gerhard Oberschlick.