Yevgeniy Breyger
ORF/Johannes Puch
ORF/Johannes Puch

Christine Lavant Preis für Yevgeniy Breyger

Yevgeniy Breyger wird mit dem Christine-Lavant-Preis 2023 geehrt, er ist mit 15.000 Euro dotiert. Breyger nahm 2023 auch am Ingeborg-Bachmann-Preis teil. Viele seiner Gedichte könnte man unschwer mit Texten von Christine Lavant in Beziehung setzen, hieß es in der Begründung.

Der Christine-Lavant-Preis würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen „einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen“, hieß es in einer Aussendung der Christine Lavant Gesellschaft mit Sitz in Wien vom Freitag. Die Verleihung erfolgt am 8. Oktober im Radiokulturhaus.

In Ukraine geboren

Breyger kam 1989 im ukrainischen Charkiw zur Welt, übersiedelte mit seiner Familie 1999 nach Deutschland und hat im Sommer dieses Jahres seinen Wohnsitz in Wien aufgeschlagen. Der 34-Jährige schreibt vor allem Lyrik, aber auch Prosa. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien sind bisher vier Lyrikbände erschienen. Mit einem Prosa-Text trat Breyger heuer auch beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt an – mehr dazu in Yevgeniy Breyger, UKR/D.

„Breyger beherrscht die unterschiedlichsten lyrischen Formensprachen“, so das Urteil der Jury. „In seinen Gedichten spielt er gerne mit dem Repertoire literarischer Traditionen und Gattungen. Individuelle Gefühlswelt wird mit detailverliebter Naturbeobachtung verbunden, philosophische. Reflexionen verschränken sich mit Märchenmotiven, mit biblischen wie literarischen Zitaten. Meist ist es die Position des Außenseiters, die den Blickwinkel bestimmt, viele seiner Gedichte könnte man unschwer mit Texten von Christine Lavant in Beziehung setzen.“

 Yevgeniy Breyger lachend
ORF/Johannes Puch
Breyger nach seiner Lesung in Klagenfurt

Gedichtband nimmt auf Krieg Bezug

Auch eine soziale, politische Facette sei in Breygers Gedichten sichtbar, das Nachdenken über das Verhältnis von privatem Lebensglück und politischer Macht im Staat. „Die Relation von individueller Existenz und übergeordneter Herrschaft dominiert viele seiner Texte“, hieß es. Im jüngsten Gedichtband „Frieden ohne Krieg“ (2023) werde direkt auf den Krieg in der Ukraine Bezug genommen – wie auf die schwierige Situation ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland.

Der Christine Lavant Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft 2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin und ihr Werk zu erinnern. Der Preis wird auf Vorschlag der international besetzten Jury an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden. Kathrin Schmidt, Bodo Hell, Klaus Merz, Angela Krauß, Judith Schalansky, Maja Haderlap und Alois Hotschnig sind die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger.