Rede von Karin Bernhard und Avatar
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Begrüßungsrede von Direktorin und KI

Künstliche Intelligenz, KI, ist derzeit eines Themen, denen man nicht entkommt. So reagiert die Direktorin des ORF Kärnten, Karin Bernhard, mit einem Augenzwinkern auf den Zeitgeist und fragt ihren Avatar zu ihrer Meinung zum Literaturbetrieb.

„LIED ÜBERM STAUB DANACH“

Rede zur Eröffnung der 47. Tage der deutschsprachigen Literatur 2023 in Klagenfurt von Karin Bernhard

Herzlich willkommen zu den 47. Tagen der deutschsprachigen Literatur im ORF Theater in Klagenfurt. Es ist mir, der künstlichen Intelligenz, eine große Freude, Sie alle hier zu begrüßen. Ich stehe für Fortschritt und die Möglichkeiten, die uns Technologie bietet. Dennoch gibt es Momente, in denen eine persönliche Ansprache eine besondere Bedeutung hat. Daher übergebe ich nun das Wort an ORF Landesdirektorin Karin Bernhard.

Danke! Es ist mir eine große Ehre, Sie alle, meine sehr verehrten Damen und Herren, zu den 47. Tagen der deutschsprachigen Literatur hier im ORF Theater in Klagenfurt persönlich begrüßen zu dürfen. Grüß Gott und herzlich willkommen!

Rede Landesdirektorin Karin Bernhard

Mein erster Willkommensgruß gilt den Autorinnen und Autoren: Ihre Werke sind das Herzblut dieser Veranstaltung; oder, um es in einem anderen Bild auszudrücken, in den „Wörtersee“ geworfene Steine, die dort von uns allen erwartet ihre nachhaltigen Kreise ziehen.

Deshalb gilt mein weiterer herzlicher Gruß den Mitgliedern der Jury mit ihrer Vorsitzenden Insa Wilke! Danke für die Bereitschaft, Ihre ausgewiesene Kompetenz zur Auswahl der besten literarischen Texte zur Verfügung zu stellen.

Herzlich begrüßen darf ich den Landeshauptmann und Kulturreferenten des Landes Kärnten, Dr. Peter Kaiser und mit ihm Ulrike Fink! Denn ohne Humbert Fink, ihren Mann, würde es den Bachmannpreis in dieser Form nicht geben. Am 13. August dieses Jahres jährt sich zum 90. Mal sein Geburtstag.

Publikum während der Eröffnung
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Publikum bei der Eröffnung im ORF-Theater

Ein herzliches Grüß Gott an Bürgermeister Christian Scheider und an den Klagenfurter Kulturreferenten Franz Petritz: Die Stadt Klagenfurt, in diesen Tagen wieder Europäische Literaturhauptstadt, ist seit Bestehen des Bachmannpreises Mitveranstalter.

Begrüßen darf ich auch unsere weiteren Kooperationspartner: Vorstandsdirektorin Herta Stockbauer von der BKS Bank und den Kommunikationschef der KELAG, Werner Pietsch.

Gemeinsam mit 3sat sorgt der ORF für eine professionelle Live Übertragung der Lesungen: Herzlich willkommen (Ursula Schirlbauer) Peter Schöber von 3sat Österreich u. Geschäftsführer von ORF III. Seit einigen Jahren ist auch der Deutschlandfunk Partner des Bachmannpreises: Danke für die gute Kooperation!

Gott zum Gruße sage ich Diözesanbischof Josef Marketz und dem Superintendenten der Evangelischen Kirche Kärnten Osttirol, Manfred Sauer.

In Vorfreude auf Ihre Rede zur Klagenfurter Literatur begrüße ich herzlich Tanja Maljartschuk.

Weil Sie, sehr verehrte Damen und Herren, zu Beginn von der KI begrüßt wurden, erlaube ich mir jetzt an die KI die Frage nach der Zukunft der Literatur in Zeiten der künstlichen Intelligenz zu stellen: Kann die KI die tiefe menschliche Erfahrung bieten, die wir von der Literatur erwarten?

In gewisser Weise könnte man argumentieren, dass künstliche Intelligenz eine Form von Kunst sein kann. Wenn Kunst die Fähigkeit ist, Emotionen auszulösen, Gedanken anzuregen und uns dazu zu bringen, über das Leben nachzudenken, dann könnte künstliche Intelligenz eine Form von Kunst sein. Aber wenn Kunst die Fähigkeit ist, menschliche Erfahrung und Vorstellungskraft auszudrücken, dann wird künstliche Intelligenz niemals in der Lage sein, menschliche Kreativität zu ersetzen.

Weil ich von dem, was wir soeben gehört haben zutiefst überzeugt bin, bleibt auch beim Klagenfurter Bachmannwettbewerb unsere oberste Dialogpartnerin nicht die Künstliche Intelligenz, sondern Ingeborg Bachmann. IB vor KI! Nicht nur heuer rund um ihren 50. Todestag, sondern weit darüber hinaus!

Im letzten ihrer „Lieder auf der Flucht“ (XV) schreibt sie:
„Die Liebe hat einen Triumph und der Tod hat einen,
die Zeit und die Zeit danach. Wir haben keinen.
Nur Sinken um uns von Gestirnen. Abglanz und Schweigen.
Doch das Lied überm Staub danach wird uns übersteigen.“
Ingeborg Bachmann, Lieder auf der Flucht XV, in: Ingeborg Bachmann, Sämtliche Gedichte, Serie Pieper München Zürich 2015, Seite 157

Demnach dreht sich im Leben alles um EROS & THANATHOS,
um Liebe und Tod, um Leben und Sterben! Alles andere ist Beiwerk.
UND: Auch das darf ich aus diesen Zeilen schließen:
Kunst ist die Spielart der Ewigkeit in der Zeit.
Die Kunst als „Lied überm Staub danach wird uns übersteigen“.

Aus diesem Grund werden die Tage der deutschsprachigen Literatur hier in Klagenfurt auch in Zukunft von besonderer Bedeutung sein. Ich freue mich sehr darauf und wünsche den 47. Tagen der deutschsprachigen Literatur gutes Gelingen.