Text Saskia Hennig von Lange (D)
Jetzt sitze ich hier und würde doch lieber woanders sitzen, hinten, auf der Rückbank, die Hände unter den Oberschenkeln, damit sich das Muster meiner Cordhose dort einprägen kann, die Stirn an der Scheibe, die Gedanken im Rhythmus der Bewegung. Den Blick nach draußen, auf eine dunkler werdende Landschaft, die sich aufbaut und zusammenstürzt in diesem Rhythmus, der in meinem Kopf dröhnt. Ich könnte das kühle Gestänge der Kopfstütze vor mir umfassen, mich daran nach vorne ziehen. Die Stirn gegen die Kante der Nackenstütze, die Nase in ihrem Haar. Einmal mit der Hand darüber fahren und ein paar Worte sagen, die sie abtun würde. Oder ich könnte mich umdrehen, das Kinn auf die Ablage, den Blick zwischen die Scheinwerferlichter der Autos, die wir überholen. Die erst groß sind und dann verschwinden. Und dann sind schon wieder neue da. Als kämen die aus mir. Aus einer kleinsten, innersten Bewegung. Wir sind schnell. Aber darum geht es ja, dass man vorwärts kommt und zur Ruhe. Dass man zum trägen Kern der Geschwindigkeit wird.