Text Valerie Fritsch (A)

Valerie Fritsch liest auf Einladung von Klaus Kastberger den Text „Das Bein“. Sie finden hier den ersten Absatz des Textes, der weitere Text ist als .pdf abrufbar.

Er kam heim wie alle Kinder, zu spät, alt, dem falschen Anlass folgend, schon an der Tür mit der Ahnung einer Vergeblichkeit, von der er nicht wusste, was ihr zugrunde lag. Mit ergrautem Haar und müden Beinen, ein Mann so alt, wie der Vater gewesen war, als Gustav ihn verlassen hatte. Das Land war flach wie ein Blatt Papier. Der Weg zum Haus gesäumt von Maislabyrinthen und Sonnenblumenfeldern und Gräsern hoch und weiß vom Sommer. Über jedem Schritt stieg Staub auf. Eine Wärme wie aus dem Erdinneren selbst brannte unter den Sohlen, und im Schatten der Bäume döste ein Rudel Hunde, das sich nur langsam von den Steinen des Vorplatzes löste und Gustav traumwandelnd hinterhertrottete ins Haus, ohne einmal den Kopf zu heben.

Der ungekürzte Text

IBP 2015 Text Valerie Fritsch
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