Text Julia Wolf - D

Julia Wolf liest auf Einladung von Hubert Winkels den Romanauszug „WALTER NOWAK BLEIBT LIEGEN“. Sie finden hier den ersten Absatz des Textes, der weitere Text ist als .pdf abrufbar.

Ach Walter, hat sie gesagt und war schon zur Tür hinaus. In aller Frühe, wie angekündigt. Sie will den Berufsverkehr umgehen, will zügig durchkommen. Yvonne will sich noch ausruhen, bevor die Tagung beginnt. Ach Walter, statt Kuss, statt Tschüss, ich komme doch wieder. Ein lächerliches, ein kleines Gefühl, da beruhigt das Versprechen. Doch, das war ein Versprechen. Yvonne kommt wieder. Seitdem ich Yvonne kenne, war ich noch nie länger, wir waren noch nie länger als zwei Tage getrennt. Das ist nun wirklich. Kein Beinbruch, das ist kein Weltuntergang. Das lässt sich alles erklären, Yvonne wird es verstehen. Ich erzähle es ihr. Wo fange ich an? Die Wachspfropfen. Ich stehe vor dem Becken und rolle sie zu Kugeln. Ich schiebe mir den Pfropfen ins Ohr, in den Kopf, mit dem Zeigefinger, bis zum Anschlag. Auf der anderen Seite auch und dann die Kappe über die Ohren, doppelt hält besser. Die Vögel verstummen, ich höre sie nicht mehr, sehe nur, wie sie mit den Köpfen wackeln, die Spatzen. Tut mir leid, ich kann keine Schnäbel. Yvonne würde lachen, Yvonne hätte gelacht. Bei Gelegenheit.

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