Leona Stahlmann
Marta Buso
Marta Buso

TEXT Leona Stahlmann, D

Leona Stahlmann liest auf Einladung von Michael Wiederstein den Romanauszug: „Dieses ganze vermeidbare Wunder“. Sie finden hier einen Auszug und als Verlinkung den gesamten Text als .pdf.

Wenn es nicht wäre, wie es ist, könnte es zum Beispiel schön sein. Zum Beispiel könnte Leda ihren Finger auf diesen einen Punkt legen, während das Kind fragt; es wird sie noch haben, die pochende warme Kerbe unterhalb des Haaransatzes, noch liegt sie frei. Sein ganzer unentschiedener Fall läuft auf diese kleine Mulde zu, daumennagelgroß nur, sie wird noch nicht von Haar überwachsen sein, ihr Zeigefinger wird genau hineinpassen.

Das Ende hat einen schlechten Ruf, dabei schafft es Gründe.

(Zu abstrakt, denkt Leda.)

Zum Beispiel.

Für den unangenehmen Teil bist du sowieso noch zu klein. – Was ist der unangenehme Teil? – Der unangenehme Teil vom Ende der Welt ist der, wenn du die Rechnungen noch bezahlen musst.
(Zu zynisch, denkt Leda.)

Zum Beispiel.

Erst passiert lange nichts. So lange, dass du das Ende beinahe vergessen hättest, du übersiehst es wie die dünnen Winterspinnen über deinem Bett, die im März fast nichts mehr wiegen und um deretwegen du im Herbst noch in mein Bett gekrochen bist. Und auch wenn es losgeht, kann es noch dauern. Das Ende löscht die Lichter nacheinander; hier eins, dort eins.- Gibt es eine Reihenfolge?

Es gibt immer eine Reihenfolge. Die Welt ist so voll von Reihenfolgen, dass die, die übrig bleiben, sich auf Buchstaben setzen und zu Wörtern werden.

Und wo brennt das Licht bis zum Schluss?

In St Pantalon.

Ist das ein Land?

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