Der Bachmannpreis erfindet sich neu

Das Jahr 2020 ist in vielen Bereichen ein Jahr, das es so noch nie gab. Die Pandemie hatte weit reichende Auswirkungen auf Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft. So finden die TddL 2020 diesmal virtuell statt, um überhaupt stattfinden zu können. Hier finden Sie alle Informationen rund um den Bewerb.

Fünf Autorinnen und Autoren kommen in diesem Jahr aus Österreich. Wobei einige Autoren zwei Ländern zugerechnet werden könnten. Sie alle können in diesem Ausnahmejahr des 44. Bewerbs nicht nach Klagenfurt kommen, auch die Jury muss ihre Diskussionen wenn auch live, so doch aus der Ferne führen. Die Lesungen wurden voraufgezeichnet.

Im ORF-Theater in Klagenfurt werden in diesem Jahr Moderator Christian Ankowitsch und der Justiziar der Stadt Klagenfurt, Andreas Sourji, sitzen. Flankiert werden sie von den Kommentatoren Julya Rabinowich und Heinz Sichrovsky.

Am Mittwoch, dem 17. Juni, findet ab 19.03 Uhr die Eröffnung mit der notariellen Auslosung der Lesereihenfolge statt. Die Rede zur Literatur hält die Preisträgerin 2016, Sharon Dodua Otoo. Übertragen wird live auf bachmannpreis.ORF.at und in Radio Kärnten. Für Livemusik im ORF-Theater sorgen Klaus Paier & Asja Valcic.

ORF Generaldirektor Alexander Wrabetz
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Wrabetz: Klares Bekenntnis zu Literatur im Fernsehen

Lesungen und Preisverleihung

Die Lesungen finden am Donnerstag und Freitag, dem 18. und 19. Juni von 10.00 bis 15.30 statt, am Samstag von 10.00 bis 14.30 Uhr. Übertragen werden die Lesungen live in 3sat und online. Das Onlinevoting für den Publikumspreis ist am Samstag, dem 20 Juni, zwischen 15.00 Uhr und 20.00 Uhr möglich. Die Preisverleihung am Sonntag ab 11.00 Uhr wird online, auf 3sat und im Deutschlandfunk live übertragen. Insgesamt sendet 3sat 16 Stunden Literatur live.

„Nahe am Original“

Es ist ein klares Bekenntnis zur Literatur und zur Literatur im Fernsehen, so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: „Möglichst sicher durch Schaltungen nach ganz Europa, möglichst nahe am Original zusammenlaufend mit den Bildern, mit den Texten in Klagenfurt und in einer neuen Form, die dennoch klar der Bachmannpreis ist.“

ORF Kärnten Landesdirektorin Karin Bernhard
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Hausherrin ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard

Die Spezialausgabe der Tage der deutschsprachigen Literatur ist nur möglich, weil alle Beteiligten mitmachen, betont ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard: „Danke an die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz und an alle unsere Kooperationspartner, dass sie auch in diesen etwas anderen Zeiten hinter dem Bewerb stehen.“

Klagenfurter Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz
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Die Stadt Klagenfurt ist Mitveranstalter und Sponsor, Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz

„Kann auf keinen Fall digital ersetzt werden“

Der mit 25.0000 Euro dotierte Ingborg-Bachmann-Preis wird von der Landeshauptstadt Klagenfurt gestiftet. Bürgermeisterin Mathiaschitz sagte, das Erlebnis der Livelesungen in der Literaturarena, das Public Viewing im Lendhafen, das alles kann eine digitale Version des Bewerbes niemals vermitteln. „Daher kann und darf der Ingeborg Bachmann Literaturwettbewerb auf keinen Fall durch eine digitale Version ersetzt werden.“

3sat überträgt live, wieder mit dabei ist auch der Deutschlandfunk. Matthias Gierth, der Leiter der Kultur beim Deutschlandfunk, sagte, es sei eine Ehrensache, bei dieser Spezialausgabe mit an Bord zu sein. Gerade in diesen schwierigen Zeiten wolle man Schriftstellerinnen und Schriftstellern ein besonderes Podium geben.

Landeshauptmann und Kulturreferent Peter Kaiser
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Für Peter Kaiser ein wichtiges Signal in der Krise

Manfred Freitag von der KELAG sagte, man freue sich, dass man nicht nur als Energie- sondern auch als Kulturversorger wahrgenommen werde. Für die BKS-Bank sagte Vorständin Herta Stockbauer, sowohl im Bankgeschäft als auch der Planung von Großereignissen sei Sicherheit ein zentrales Thema. So sei man bei der Spezialausgabe mit Sicherheit mit dabei. Nathalie Müller-Elmau, 3sat Koordinatorin beim ZDF freut sich, der Coronavirus-Krise ein Schnippchen zu schlagen. Mehr als 16 Stunden übertrage man Literatur, das sei weltweit einzigartig.

„Nicht ins Resignation versinken“

Ein wichtiges Signal ist der Bewerb für die 14 Autorinnen und Autoren, so Landeskulturreferent Peter Kaiser (SPÖ). Er sagte, in der Pandemie brauche es deutliche Signale, sich den Herausforderungen nach besten Kräften zu stellen, um nicht in Resignation und Hoffnungslosigkeit zu versinken. „Die Entscheidung, den 44. Bachmannpreis durchzuführen und den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt eine virtuelle Bühne zu bieten ist zweifellos ein solches Zeichen.“

Herausforderung für Technik

Bei Klaus Wachschütz, dem technischen Leiter des ORF Landesstudios Kärnten, laufen alle Fäden des digitalen Bachmann-Preises zusammen: „Der Ingeborg-Bachmann-Preis 2020 wird für alle Beteiligten vollkommen anders ablaufen, als bisher. Nicht aber für die Zuseher. Im Fernsehen soll die Spezialausgabe dem Original möglichst nahe kommen.“ Dazu wurden in den Arbeitszimmern der Juroren Kameras aufgebaut, sie diskutieren nach jeder Lesung gewohnt live in Fernsehqualität.

Der ORF berichtet ab 17. Juni in Fernsehen, Radio und Internet unter bachmannpreis.ORF.at. In diesem Jahr präsentiert sich die Bachmann-Website auch in einem neuen Design, das noch besser an mobile Nutzung angepasst ist.

Autorinnen und Autoren

Laura Freudenthaler (A), Lydia Haider (A), Hanna Herbst (D/A), Leonhard Hieronymi (D), Lisa Krusche (D), Meral Kureyshi (CH), Egon Christian Leitner (A), Jörg Piringer (A), Jasmin Ramadan (D/CH), Matthias Senkel (D), Katja Schönherr (D), Helga Schubert (D), Carolina Schutti (A), Levin Westermann (D).