Jurydiskussion Dana Grigorcea

Dana Grigorcea erzählt in „Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit“ die Geschichte und die politische Wende Rumäniens anhand der Kindheits- und Jugenderinnerungen und des aktuellen Lebens einer Frau in Bukarest nach. Der Text wurde einhellig gelobt.

„Der Text ist witzig, sehr gut gelesen, hat einen gewissen Twist, den man nicht auf den ersten Blick erkennt, dadurch wird er zu einer herrlichen Satire in drei Etappen“, sagte Hubert Winkels und zeigte sich insgesamt glücklich über das Ensemble der Texte und die gute Stimmung im Saal am letzten Tag der Lesungen. „Besser kann man die Geschichte Rumäniens fast nicht erzählen“.

Dana Girgorcea

Johannes Puch

Das schönste Eröffnungsbild aller Texte"

Sandra Kegel attestierte dem Text das schönste Eröffnungsbild aller Texte der diesjährigen Tage der deutschsprachigen Literatur. Grigorceas Geschichte beinhalte einen „Märchenton“ der sie auf eine ironische und anrührende Art erreicht habe.

Sujetbilder Bachmann Jury Publikum feßmann

Johannes Puch

Eine „rumänische Burleske“ erkannte Meike Feßmann in diesem Text. Die popkulturellen Elemente in diesem, wie auch in anderen Lesungen dieses Jahres, zeigten ihrer Meinung nach, „dass es eine universelle Gestensprache unabhängig von den Kulturen gibt“.

Dritter Platz der besten ersten Sätze

Kastberger reihte in seinem persönlichen „Der-beste-erste-Satz-Ranking“ den Satz „Rapineu wohnte zwei Straßen entfernt und war Vaters Schulfreund“ auf Platz drei. Der Satz sage ihm, dass der folgende Text über 800 Seiten gehen könnte und deute auf einen großen Gesellschaftsroman hin. Tatsächlich stecke das Potenzial in dieser Geschichte, sagte Kastberger. "Ich würde mir wünschen, dass er zumindest noch 200 Seiten weitergeht“. Lob von seiner Seite auch für die unterschiedlichen Stimmlagen in der Geschichte sowie im Vortrag.

Dana Girgorcea

Johannes Puch

Juri Steiner sah sich das Jackson-Konzert auf youtube an.

Juri Steiner meinte, er hätte sich die Verzückung der jungen Menschen bei Michael Jacksons Konzert in Ceausescus Bukarest nie erklären können, aber „dieser Text kann das“, so Steiner. Hildegard Keller, deren Einladung zur Lesung Dana Grigorcea folgte, freute sich vor allem über das Motiv der Heimkehrer in dieser Geschichte, das habe Grigorcea „ganz spannend erzählt“.

„Ganz ganz großartig“

Stefan Gmünder sah in diesem Text eine große Komödie und zugleich eine große Tragödie. Dass hier „in der Schwere der Erzählung eine Leichtigkeit mitschwinge“, das habe die Autorin „ganz, ganz großartig gemacht“. Steiner war glücklich darüber, dass die Handlung ihre Vollendung in Zürich finde. Und ein amüsierter Klaus Kastberger hätte „nie zu hoffen gewagt“, dass man vom literarisch überfrachteten One-Night–Stand im allerersten Text dieser Lesungen zu Sex bei den Ceausescus in der dieser letzten Lesung kommen würde.

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