Ferdinand Schmalz gewinnt Bachmannpreis

Ferdinand Schmalz ist Bachmannpreisträger 2017. John Wray gewinnt den Deutschlandfunkpreis, den Kelag-Preis trägt Eckhart Nickel nach Hause. Der 3sat-Preis geht an Gianna Molinari. Das Publikum sprach sich für Karin Peschka aus.

14 Autorinnen und Autoren präsentierten ihre Texte Jury und Publikum an drei Lesetagen. Einige klare Favoriten kristallisierten sich heraus. Auf die Shortlist schafften es Urs Mannhart, Barbi Markovic, Gianna Molinari, Eckhart Nickel, Ferdinand Schmalz, Jackie Thomae und John Wray. Überwacht wurde die Stimmenabgabe von Justitiar Andreas Sourij. Ein Autor muss mindestens fünf von sieben Stimmen erhalten, sonst gibt es eine Stichwahl.

Preisverleihung 2017 Schmalz

ORF/Johannes Puch

Ferdinand Schmalz flankiert von Sandra Kegel und Bürgermeisterin Mathiaschitz. Der Preis wurde von Schülerinnen und Schülern der HTL Ferlach entworfen

Kegel musste sich entscheiden

Die erste Stichwahl gab es zwischen Ferdinand Schmalz und John Wray, bei der sich Schmalz durchsetzte. Eine besonders schwere Entscheidung für Jurorin Sandra Kegel, die beide Autoren nach Klagenfurt eingeladen hatte. Sie entschied sich letztendlich auch für Schmalz und hielt die Laudatio. Sein Text „mein lieblingstier heißt winter“ kam bei der Jury von vornherein gut an - mehr dazu in Jury angetan von Ferdinand Schmalz. Der Ingeborg-Bachmann-Preis wird von der Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz verliehen.

Interview Ferdinand Schmalz

Das Gespräch führte Barbara Frank

Schmalz gab Kegel zweimal einen Korb

Vor drei Jahren gab Schmalz Sandra Kegel einen Korb, bereits damals wollte sie ihn nach Kagenfurt einladen, sagte die Jurorin. Auch im letzten Jahr wollte er nicht, dieses Jahr klappte es dann. Der Preisträger sagte auf die Frage von Moderator Ankowitsch, er wisse noch nicht, wie er sich fühle.

Deutschlandfunkpreis an John Wray

Der Deutschlandfunkpreis geht nach zwei Stichwahldurchgängen an John Wray. Somit sind beide Kandidaten von Sandra Kegel Preisträger, sie hielt auch diese Laudatio.

Preisverleihung 2017 Wray

ORF/Johannes Puch

John Wray mit Sandra Kegel und Matthias Gierth

In einer ersten Stichwahl hieß es John Wray gegen Gianna Molinari, weil beide als Zweitgereihte gleich viele Stimmen bekamen (erstgereiht ohne Mehrheit war Eckhart Nieckel). In der zweiten Stichwahl setzte sich John Wray gegen Eckhart Nickel durch. Der Preis wurde verliehen vom Hauptabteilungsleiter Kultur des Deutschlandfunks, Matthias Gierth.

Video der Preisvergabe

Kelag-Preis an Eckhart Nickel

Nachdem er mehrmals zittern musste, schaffte Eckhart Nickel eindeutig die Abstimmung um den Kelag-Preis. Sechs von sieben Juroren stimmen für seinen Text über eine Giftküche am Biomarkt „Hysteria“ - mehr dazu in Eckhart Nickels Text kam an. Die Laudatio hielt Michael Wiederstein. Der Juror war 2017 erstmals beim Bachmannpreis mit dabei und hat schon seinen ersten Preisträger eingeladen. Der Preis wurde übergeben von Kelag-Vorstand Manfred Freitag.

Preisverleihung 2017 Eckhart Nickels

ORF/Johannes Puch

Eckhart Nickel mit Manfred Freitag

3sat-Preis an Gianna Molinari

Gianna Molinari gewinnt den mit 7.5400 Euro dotierten 3sat-Preis, sie wurde von Hildegart Keller eingeladen, die auch die Laudatio hielt. Der Preis wurde überreicht von Petra Gruber von 3sat. Ihr Text über einen Flüchtling, der tot vom Himmel fällt und einen Mann, der alle Informationen drüber sammelt, gefiel nicht allen in der Jury - mehr dazu in Jury zwiegespalten von Gianna Molinari. Sie hatte sich mit ihrem Text beworben und sei von Keller ausgewählt worden.

Preisverleihung 2017 Gianna Molinari

ORF/Johannes Puch

Gianna Molinari - Mitte, links Hildegard E. Keller, rechts Petra Gruber von 3sat

Publikum stimmte für Karin Peschka

Peschka las auf Einladung von Stefan Gmünder den Text „Wiener Kindl“, eine Apokalypsengeschichte - mehr dazu in Karin Peschka: Wohlwollende Jurydiskssion. Gmünder hielt die Laudatio für seine Autorin, der Preis wurde überreicht von der Vorständin der BKS-Bank, Herta Stockbauer. Gmünder sagte, er kenne Peschka seit einiger Zeit und hätte sie immer schon gerne nach Klagenfurt eingeladen, nun habe es geklappt.

Preisverleihung 2017 Karin Peschka

ORF/Johannes Puch

Karin Peschka mit Juror Stefan Gmünder und BKS-Vorständin Herta Stockbauer

Aus den Begründungen:

Jeder, der online gültig abstimmte, musste eine kurze Begründung für die Wahl abgeben. Hier eine Auswahl:

  • „Bedachte Literatur, die zum Nachdenken anregt“
  • „Spannende Geschichte, man will wissen wie sie weitergeht und ausgeht“
  • „Einfach toll“
  • „Faszinierende Sprache und tiefgründig“
  • „Dichte, intensive Prosa“
  • „Dschungelbuch in Wien ein Ende und Anfang“
  • „Starke Bilder“
  • „Sprachlich dicht, interessant, auch das Thema. Fortgang der Handlung interessiert mich“

Winkels: Mit Literatur geht es nicht zu Ende

Juryvorsitzender Hubert Winkels hielt die Abschlussrede. Er habe das zweifelhafte Vergnügen, den Vorhang nach fünf sehr intensiven Tagen zuzuziehen. Der letzten Mittwoch begann mit der Rede von Franzobel, der die Welt, die Politik und Literatur einigermaßen plausibel madig gemacht hatte und in den Untergang riss. Da sei er ausgestiegen, so Winkels. Wenn man fünf Tage intensiv dabei war, spreche nichts für den Untergang. „Ich möchte klar widersprechen, dass es mit der Literatur zu Ende geht“. Sie werde vielleicht weniger gelesen, aber Literatur könne ihre Aggregatform wechseln.

TDDL 2017 Hubert Winkels Rede Preisverleihung

ORF Screenshot

Winkels sieht die Literatur nicht am Ende angekommen und widersprach damit Franzobel

Insgesamt fünf Preise

Die sieben Juroren vergaben vier Preise in öffentlicher Abstimmung: Den mit 25.000 Euro dotierten Bachmann-Preis, den erstmals vergebenen Deutschlandfunkpreis (12.500 Euro), den Kelag-Preis (10.000 Euro) sowie den 3sat-Preis (7.500 Euro). Das Publikum bestimmte via Internet, wer den mit 7.000 Euro dotierten BKS-Bank-Publikumspreis mit nach Hause nimmt. Damit verbunden ist ein Stadtschreiberstipendium der Stadt Klagenfurt dotiert mit 5.000 Euro.

Pressekonferenz nach Bewerb 2017

ORF Screenshot

Nach der Preisverleihung stellten sie die Gewinner der Presse, v.l. Peschka, Molinari, LD Karin Bernhard, Schmalz, Winkels, Wray, Nickel

Bachmannpreis goes social media

Juryvorsitzender Hubert Winkels über den 41. Bachmann-Wettbewerb #bachmannpreis

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